
Vergangene Kongresse
Hegel-Kongress
Der Hegel-Kongress findet seit 1981 alle sechs Jahre in Stuttgart statt. Ausgerichtet wird er seit 2023 von der Internationalen Hegel-Vereinigung e.V. in Kooperation mit dem Museum Hegel-Haus und der Landeshauptstadt Stuttgart. An dem Kongress nehmen über 50 Wissenschaftler*innen teil. Gemeinsam wird vier Tage lang ein zentrales Thema diskutiert, das nicht nur innerhalb von Hegels Philosophie relevant ist, sondern Hegel auch in Dialog mit gegenwärtigen Debatten bringt.
Nachfolgend findest Du eine chronologische Übersicht der Hegel-Kongresse von 2005 bis 2017.
Hegel-Kongress 2017
Schwerpunktthema „Zweite Natur”
Begrüßung Fritz Kuhn, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart
Grußwort Theresia Bauer MdL, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg
Eröffnungsvortrag Prof. Dr. Axel Honneth, Präsident der Internationalen Hegelvereinigung e.V.
Moderation Dr. Susanne Kaufmann, SWR2
Veranstaltet von der Internationalen Hegel-Vereinigung in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Stuttgart
Der Begriff „Zweite Natur“, der schon in der Antike Verwendung findet, nimmt in den philosophischen Debatten der Gegenwart eine Schlüsselstellung ein. Auch wenn er in verschiedenen Traditionszusammenhängen jeweils anders gedeutet wird, soll mit dem Begriff doch immer das Problem gelöst werden, wie sich Natur und Freiheit, kausale Notwendigkeit und menschlicher Geist zueinander verhalten.
In der auf Marx zurückgehenden Tradition wird mit „Zweiter Natur“ in kritischer Absicht der historische Umstand bezeichnet, dass sich die geschichtliche Entwicklung weiterhin ohne vernünftige Planung und daher wie ein blinder Naturprozess vollzieht. In der sich auf Hegel berufenden und an Aristoteles anschließenden Tradition wird mit „Zweiter Natur“ die Tatsache umrissen, dass sich viele unserer kognitiven und moralischen Verhaltensweisen als Resultate von Gewohnheitsbildungen verstehen lassen und daher so etwas wie eine künstliche Natur im Ganzen unserer Lebensweise darstellen.
Und schließlich wird in einer dritten, eher auf Nietzsche und Freud zurückgehenden Tradition mit dem Verweis auf unsere „Zweite Natur“ die Aufmerksamkeit darauf gelenkt, dass in das menschliche Verhalten immer auch Zwänge unserer biologischen Natur hineinragen und dieses daher wie von außen beeinflussen oder gar bestimmen.
Der Kongress der Internationalen Hegel-Vereinigung vom 14.-17. Juni 2017 in Stuttgart suchte zur Aufklärung des Verhältnisses dieser drei mit dem Begriff der „Zweiten Natur“ verknüpften Assoziationsfelder beizutragen. In elf Kolloquien, wurde im Lichte verschiedener Disziplinen diskutiert, wie die Beziehung zwischen menschlicher Freiheit und Natur angemessen aufzufassen ist. Das Themenspektrum reichte dabei von historischen Auseinandersetzungen mit einzelnen Traditionen und Epochen bis zur Behandlung der Rolle der „Zweiten Natur“ in der Ästhetik, der Sozialphilosophie, der Psychoanalyse und der Anthropologie.
Ergänzt wurde dieser thematische Bogen durch drei Plenarvorträge und einem Forum freier Kurzvorträge, auf dem Nachwuchswissenschaftler*innen ihre Überlegungen zur Fragestellung des Kongresses vorstellen konnten.
Hegel-Kongress 2011
Schwerpunktthema „Freiheit”
Eröffnung Prof. Dr. Axel Honneth (Frankfurt a.M.)
Grußwort Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg
Grußwort Dr. Martin Schairer, Bürgermeister der Stadt Stuttgart
Plenarvortrag Prof. Dr. Axel Honneth, Von der Armut unserer Freiheit. Größe und Grenzen der Hegelschen Sittlichkeitslehre
Veranstaltet von der Internationalen Hegel-Vereinigung in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Stuttgart und dem Institut für Philosophie der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt a.M.
Der Begriff der Freiheit zeigt keinen gesicherten Tatbestand an. Vielmehr bildet er den Titel einer Problemlage. Für sie fand Hegel drastische Worte: “Über keine Idee weiß man es so allgemein, daß sie unbestimmt, vieldeutig und der größten Mißverständnisse fähig und ihnen deswegen wirklich unterworfen ist als über die Idee der Freiheit, und keine ist mit so wenigem Bewußtsein geläufig”. Auch heute macht sich die Unbestimmtheit, Vieldeutigkeit und mögliche Missverständlichkeit der Freiheitsidee in der Mannigfaltigkeit der mit ihr verbundenen Probleme geltend.
Der Kongress der Internationalen Hegel-Vereinigung vom 22.-25. Juni 2011 in Stuttgart suchte zur Klärung der Problemlage beizutragen. Zehn seiner Kolloquien, umkreisen die Gesichtspunkte, die diese Lage bestimmen: Erste Natur, Kunst, Determinismus, Autonomie, Gesellschaft, Markt, Recht, Emanzipation, Zweite Natur, Religion. Hinzu tritt ein Kolloquium, das sich eigens der Herausforderung widmet, die Hegels Rechtsphilosophie für die Bestimmung der Freiheitsidee darstellt.
Die Beiträge bewegen sich dabei nicht nur in den Bahnen der Hegel-Interpretation; vielmehr greifen sie das Thema der Freiheit, das unbestreitbar im Zentrum des Hegelschen Denkens steht, aus ungleichen systematischen Perspektiven auf.
Hegel-Kongress 2005
Schwerpunktthema „Von der Logik zur Sprache”
Eröffnungsvortrag des Präsidenten der Int. Hegelvereinigung Professor Rüdiger Bubner
Vortrag von Prof. Dr. Martin Seel (Gießen)
Vortrag von Julian Nida-Rümelin (Geschwister-Scholl-Institut an der Ludwig Maximilian Universität München)
Veranstaltet von der Internationalen Hegel-Vereinigung in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Stuttgart, der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und der Universität Heidelberg
Der Internationale Hegel-Kongress 2005 hat sich dem Thema Logik und Sprache gewidmet. Beabsichtigt war, die bisweilen dunklen Hegelschen Texte zu erhellen und deren Deutung voranzutreiben. Ferner sollte das Gespräch der unterschiedlichen Strömungen der Philosophie unserer Zeit im Blick auf Hegel befördert werden.
Ziel ist es, dass die Hegelinterpretation von der Versprachlichung des Denkens lernt und die Versprachlichung des Denkens durch Hegels philosophische Anstöße sich neu orientiert.
Der im Klett-Cotta erschienene Begleitband enthält Beiträge unter anderen von Emil Angehrn, Seyla Benhabib, Richard Bernstein, Robert Brandom, Rüdiger Bubner, Vincent Descombes, Klaus Düsing, Félix Duque, Michael Forster, Gottfried Gabriel, Gerhard Gamm, Hans Ulrich Gumbrecht, Wolfram Hogrebe, Wolfgang Künne, Charles Larmore, Christoph Menke, Julian Nida- Rümelin, Robert Pippin, Thomas Ricketts, Martin Seel, Pirmin Stekeler-Weithofer, Michael Wolff.